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Donnerstag, 8. Mai 2008

Neusprech


Wie uns die ganz schlimmen Dinge in wunderbar klingender Ausdrucksweise dargestellt und verkauft werden und was tatsächlich gemeint ist, kann man zum Beispiel im aktuellen Artikel »Krieg heißt jetzt Friedenserzwingung deutlich nachlesen.

Nichts ist, wie es scheint - auch Worte nicht. Worte aller Couleur  kann man aneinanderreihen in beliebigen Konstellationen, fremdwortgespickten Schnirkelschnörkeln, als  ineinander verschachtelte  abenteuerliche Konstrukte, oder als Endlosschleifen sinnentleerter  Buchstabenhülsen - die deutsche Sprache ist ja reich an Varianten.

Doch was wirklich zählt, sind einzig und allein die Fakten - das, was tatsächlich real sichtbar und hörbar und fühlbar an Ort und Stelle geschieht. Die Fakten sind Wirklichkeit - nicht die Worte. Es war schon immer so, dass man die Wahrheit eines Menschen an seinen Handlungen erkennt. Politiker sind die reinsten Schriftsteller  geworden. Seemannsgarn ist  nichts gegen den literarischen  Erfindungsreichtum der Autoren von Vorschlägen, Debattiervorlagen, Gesetzesentwürfen, Parlamentspapieren, Eingaben, Vorgaben und anderen Romanen.

Ich glaube, noch nie war die Kluft zwischen den gesprochenen Worten und dem  tatsächlichen Geschehen  so groß wie heute. Deutschland bzw. Europa schwimmt längst auf der Welle, die wie so viele andere über den Atlantik geschwappt ist. Das betrifft nicht nur das Schönreden und  Verharmlosen bis Verblöden, sondern auch das Besetzen fremder Länder einschließlich des Kampfes gegen die  dortige Bevölkerung mit dem letztendlichen Zweck,  Bodenschätze oder  Energieressourcen zu requirieren oder sonstige Eigeninteressen durchzusetzen. In Neusprech übersetzt heißt das: " Die eigene Freiheit auch  am Hindukusch verteidigen." (Hat diese dort jemand angegriffen?) Solche  Verdrehung von  Tatsachen  ist eine so große manipulative Verschleierung der Wahrheit, dass man sie kaum glauben mag. Und genau das ist der Punkt, der wirkt - keiner will  das wirklich glauben. Und so geschehen die Dinge, werden erst verdrängt, dann zur Gewohnheit, geistern im Wust der täglichen Nachrichten  mit durch den gleichgültigen Alltagstaumel, in dem alle gefangen sind, schleifen sich ein, bis das in  Recht verdrehte Unrecht zur Selbstverständlichkeit wird. Und wenn dann doch mal einer aufmerksam wird, gibt's nur Schulterzucken ... wieso, das war doch schon immer so ...   Und irgendwann enden wir vermutlich an der Stelle, dass auch wir eines Tages nicht mehr wissen, wo auf der Landkarte eigentlich die Länder liegen, in denen wir unsere Freiheit oder Sicherheit  verteidigen.

Sind wir eigentlich mündige Bürger oder eine stupide  wiederkäuende Schafherde? Wenn ich mich recht erinnere, ist der Staat das Durchführungsorgan des Volkswillens. Ist das, was geschieht, also Volkes Wille?? !AUFWACHEN!

" Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt." und " Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." (»Grundgesetz, Artikel 1 und Artikel 20)

 

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