Sonntag, 16. März 2008
Schöner bunter Big Brother
Vor etlichen Jahren habe ich mal einen Science-Fiction-Roman gelesen (weiß
leider Titel und Autor nicht mehr),  in dem ein  Supercomputer eine Rolle spielte.
Diesem konnte man an jedem x-beliebigen Terminal überall auf der Erde jede
x-beliebige Frage stellen - er spuckte immer die richtigen Antworten aus. Wie so
vieles, was  in SF-Romanen fantastisch anmutete und dennoch Wirklichkeit wurde,
ist auch diese Supermaschine real geworden - die große bunte
Suchmaschine, die wir alle kennen und lieben und ohne die sich so mancher
Internetreisende kein Leben mehr vorstellen kann.
War mal eine tolle
Sache. Ist es immer noch - aber mit Vorsicht zu genießen.  Es wird dort  außer dem
Suchdienst eine ganze Welt voller  bequemer und pfiffiger  Zusatzdienste angeboten
- alles kostenlos selbstverständlich -, die dem lieben Surfer sein ganzes Leben
erleichtern sollen. Wem seine Privatsphäre etwas wert ist, sollte allerdings
besser heftigst darüber nachdenken, was er in dem schönen bunten Land an Spuren hinterlässt.
Alle, wirklich alle Spuren lassen sich zu ziemlich genauen und umfangreichen
User-Profilen zusammenführen.
»Aktueller Artikel zum Thema - lesenswert sind auch die Unterartikel " Hintergrund" und
"
Analyse"
.
Ein klein wenig Abhilfe ist trotzdem möglich, um sich die
expandierende Datensammelleidenschaft zu verbitten:
Zum Suchen einen
Proxy benutzen, z.B. diesen: »Scroogle. Suchanfragen werden
nicht gespeichert, es werden keine Cookies gesetzt, Surfdaten werden nach 48
Stunden gelöscht.
Wer die auf Millionen von Webseiten eingeblendete
Anzeigenwerbung der Suchmaschine satt hat: JavaScript ausschalten, und der
Bildschirm ist sauber.
Wer der Meinung ist, es gehe nicht  jeden
Webseitenbetreiber 
etwas an, wer mit welchen Besucherdaten dessen Webseite
besucht: JavaScript ausschalten und Cookies deaktivieren. Denn der " Analytics" -Dienst der Suchmaschine,
den z.B. viele Unternehmen zur Besucheranalyse benutzen,  setzt Tracking-Codes
per JavaScript ein, die nicht erkennbar und nur im Quelltext  der
jeweiligen 
Webseite zu sehen sind.
Das mögen ja nun alles kleine Fische
sein - die Dreistigkeit beginnt für mich spätestens beim Emaildienst, der die
Texte aller Mails - so privat-persönlich sie auch sein mögen - scannt und für
Werbezwecke auswertet. Wir wissen ja außerdem auch ganz und gar nicht so ganz
genau, welche Wege all die gesammelten persönlichen Informationen von dort
eventuell sonst noch nehmen. Auf diesen Dienst also lieber ganz verzichten. Ja,
und auf alle anderen besser auch.
Obwohl ... Google Earth ist klasse.
Solange ich mich da nicht sonnenbadend wiederfinde.
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